Katzenrassen

Die Hauskatze ist mittlerweile das beliebteste Haustier der Welt. Wie du in unserem allgemeinen Artikel über Katzen lesen kannst, stammt sie von verschiedenen Wildkatzen ab. Heutzutage werden Katzen in verschiedene Rassen eingeteilt und gezielt gezüchtet. Der folgende Artikel soll einen Überblick über Entstehung und die Systematik der existierenden Katzenrassen liefern. 

Dabei gibt es viele verschiedene Verbände, die Rassestandards zu den verschiedenen Katzenrassen definieren. Hier kommst du direkt zu den Steckbriefen der Katzenrassen.

Die Entstehung der Katzenrassen

Die Katzenzucht – und damit auch die Entwicklung unterschiedlicher Rassen – hat keine derart lange Geschichte wie die Domestikation und Zucht von Hunden. Während letztere nämlich zu diversen Zwecken eingesetzt wurden (Hütehunde, Jagdhunde, Wachhunde, Schlittenhunde etc.) kam den Katzen nur die Zwecke der Ungezieferbeseitigung (Mäusejagd) und der Gesellschaft für den Menschen zu. Dies machte die Entwicklung von Rassen mit unterschiedlichen Eigenschaften lange Zeit überflüssig.

Eine Frau hält ein aufgeschlagenes Buch in der Hand und lacht ihre Katze an, die auf dem Sofa sitzt
Katzen sind eine hervorragende Gesellschaft

Zum überwiegenden Teil entwickelten sich die heute offiziell anerkannten Katzenrassen aus Hauskatzen, die aus Europa, Asien und dem Orient stammten. Mittlerweile gibt es etwa 40 Katzenrassen, eine Zahl, die im Vergleich zu den Hunderassen ziemlich klein erscheint. Hinzu kommen Hybridrassen, die aus Kreuzungen aus asiatischen Altkatzen (den Raubtieren zugeordneten kleinen Katzenarten, die ausschließlich in Asien beheimatet sind, wie zum Beispiel die Bengalkatze oder die Fischkatze) und domestizierten Katzenrassen hervorgegangen sind.

Die Angorakatze gilt als erste Katzenrasse, die durch planmäßige Züchtung auffällig wurde. Sie wurde etwa im 17. Jahrhundert von Händlern aus Kleinasien (aus der Region Angora, heute bekannt unter dem Namen Ankara) nach Europa mitgebracht, wo sie sich an den Höfen des Adels großer Beliebtheit erfreute. Die Bezeichnung „Angorakatze“ galt bis in die 1950er-Jahre hinein offiziell als Sammelbegriff für langhaarige Katzen. Auch heute ist diese Bezeichnung noch vielfach geläufig.

2 spielende Kitten Türkischer Angorakatzen
Zwei spielende Kitten Türkischer Angorakatzen

Angorakatzen galten lange als Vorfahren der Perserkatzen, was jedoch durch neuere Forschungen widerlegt werden konnte. Durch Kreuzungen mit anderen Katzentypen ging der ursprüngliche Angoratyp jedoch verloren und wurde erst um 1970 wiederentdeckt. Heute ist die Angora-Rasse unter dem Namen „Türkisch Angora“ offiziell anerkannt.

Felinologische Dachverbände

Ab dem 20. Jahrhundert entwickelte sich die Zucht von Katzen rapide weiter, was auch die Hervorbringung zahlreicher neuer Rassen zur Folge hatte. Bestehende Rassen wurden aufgespalten oder miteinander gekreuzt; auch Mutationen bildeten die Grundsteine für neue Rassen. Züchter arbeiten bis heute an der Entwicklung neuer Katzenrassen. Die Anerkennung einer neuen Rasse muss dabei nach den Richtlinien eines felinologischen Dachverbandes erfolgen.

Wir werden uns bei unseren Steckbriefen auf die folgenden fünf Verbände beziehen:

  • CFA
  • FIFe
  • GCCF
  • TICA
  • WCF

CFA: Cat Fanciers‘ Association

Die Cat Fanciers‘ Association (CFA) ist eine US-amerikanische Organisation, die bereits 1906 gegründet worden ist. Ihr erklärtes Ziel ist es, sich für Katzengesundheit einzusetzen. Dabei definiert sie zwar auch Rassestandards und bildet Richter für Ausstellungen aus, sorgt aber auch für kontrollierte Katzenzüchter und unterstützt die Forschung im Bereich der Gesundheit der Katze. Sie veröffentlicht Bücher und Zeitschriften und informiert die Öffentlichkeit über Themen rund um die Katze.

FIFe: Fédération Internationale Féline

Die Fédération Internationale Féline (FIFe) wurde 1949 in Frankreich gegründet. Sie vereint heute 42 nationale Verbände aus 40 Ländern. Ihre Mitglieder haben sich entschieden den gemeinsam erarbeiteten Rassestandards zu folgen und haben Regeln für die Zucht, die Benennung der Catteries und die Ausbildung von Richtern für Rasseshows und Ausstellungen formuliert.

GCCF: Governing Council of the Cat Fancy

1910 in England gegründet ist die Governing Council of the Cat Fancy (GCCF) eine der ältesten europäischen Dachorganisationen von Katzenvereinen. Aktuell vereint sie mehr als 150 verschiedene Katzenvereine und lizensiert mehr als 150 Ausstellungen und Rasseshows im Jahr. 2006 wurde die GCCF Mitglied im World Cat Congress und kooperiert weltweit mit verschiedensten Katzenvereinen.

TICA: The international cat association

The International Cat Association (TICA) ist eine amerikanische Organisation, die seit 1979 Ausstellungen und Katzenrasseshows organisiert und lizensiert. Sie ist mittlerweile weltweit der größte felinologische Dachverband, der ein genetisches Register von Rasse- und Hauskatzen besitzt. Außerdem ist sie eine der größten Organisationen, die Ausstellungen für Katzen organisieren und lizenzieren. Momentan hat sie 63 verschiedene Katzenrassen anerkannt.

WCF: World Cat Federation

Die World Cat Federation (WCF), ist eine international agierende Vereinigung von Katzenvereinen, die in Deutschland registriert ist. Derzeit gehören weltweit 370 Vereinigungen aus 6 Kontinenten zur WCF. Die WCF ermöglicht es den Züchtern der ihr angeschlossenen Vereine, ihren Zwingernamen international zu registrieren. Sie hat derzeit 61 Katzenrassestandards veröffentlicht.

Katzenrassen im Vergleich
Verschiedene Kopfformen von Rassekatzen im Vergleich

Systematische Einteilung von Katzenrassen

Die einzelnen Katzenrassen sehen einander mitunter wesentlich ähnlicher, als dass das bei Hunderassen der Fall ist. Um reinrassige Katzen hervorzubringen, mussten sie für gewöhnlich über lange Zeiträume hinweg rein gezüchtet werden. Das bedeutet, dass nur Vertreter der gleichen Katzenrasse miteinander gekreuzt werden, bis jedweder Einfluss anderer Katzenrassen aus den neu entstehenden Generationen getilgt wurde. Herkunft und Nachkommen der Katzen müssen sorgsam dokumentiert und nachweisbar sein, damit sie als Rassekatzen gelten können.

Allgemein wird nach der Länge des Felles zwischen folgenden Rassetypen unterschieden:

Aus genetischer Sicht gibt es jedoch nur Kurz- und Langhaarrassen, also Katzen die entweder das Gen (l) für Langhaarigkeit haben oder das Gen (L) für Kurzhaarigkeit. Durch das doch unterschiedlich lange Fell hat sich auch die Bezeichnung „Halblanghaarrassen“ durchgesetzt.

Auf Zuchtschauen beziehungsweise unter Züchtern werden häufig weitere Klassifizierungen vorgenommen. Bei „Waldkatzen“ handelt es sich um langhaarige Naturrassen (Sibirische Katze, Norwegische Waldkatze und Maine Coon). Naturrassen sind solche Katzenrassen, die einen natürlichen Ursprung haben und nicht erst durch Zucht entstanden sind.

Im Gegensatz dazu stehen die Hybridrassen. Diese gäbe es nicht ohne die Bemühungen von Züchtern, die Wildtiere mit Hauskatzen gekreuzt haben.

Relativ neu ist die Kategorie der „Haarlosen Katzen“ wie die German Rex oder Devon Rex, die als Allergikerfreundliche Katzenrassen gelten.

Kurzhaarrassen

Die Gruppe der Kurzhaarrassen ist die größte der drei Rassengruppen. Ihr gehören viele der beliebtesten Katzenrassen an; beispielsweise die Siamkatze, Britisch Kurzhaar und Abessinier.

Hier kannst du mehr über die kurzhaarigen Samtpfoten erfahren.

Eine Russisch Blau und eine dreifarbene Europäische Kurzhaar vor dunklem Hintergrund
Kurzhaarkatzen wie die Russisch Blau und Europäische Kurzhaar zählen zu den häufigsten Katzenrassen

Halblanghaarrassen

An zweiter Stelle stehen die Halblanghaarrassen. Berühmte Vertreter dieser Rassengruppe sind die Birma-Katze und die Türkisch Angora. Die Maine Coon ist ebenfalls eine Halblanghaarrasse, die allerdings auch in die Naturrassen eingeordnet werden kann.

Hier kannst du mehr über die kuscheligen Halblanghaarkatzen erfahren.

Kitten einer weißen Halblanghaarkatze vor blauem Hintergrund
Kitten einer Halblanghaarkatze

Langhaarrassen

Die kleinste Gruppe stellen die Langhaarkatzen dar. Ihr zugehörig sind die bereits erwähnte historische Angorakatze sowie die Himalayan oder Colourpoint und Perserkatzen. Wie bereits oben erwähnt, gehören genetisch auch die Halblanghaarkatzen zu den Langhaarkatzen, werden unter züchterischen und optischen Gesichtspunkten allerdings unterschieden.

Hier kannst du mehr über die würdevollen Schmusetiger erfahren.

Norwegische Waldkatze auf Baumstämmen
Norwegische Waldkatze auf Baumstämmen

Hybridrassen

Es gibt nur einige wenige Rassen, die zu den Hybridrassen, also der Kreuzung von Wildkatzen mit domestizierten Hauskatzen zählen. Dazu zählen die Bengal, die Chausie und die Savannah F1 bis F4.

Hier kannst du mehr über die zahmen Tiger fürs Wohnzimmer erfahren.

Bengal Katze, ganzer Körper, seitlich
Bengal Katzen gehören zu den Hybridrassen und brauchen viel Auslauf.

Naturrassen

Im Gegensatz zu den durch Zucht entstandenen Hybridrassen haben die Naturrassen einen natürlichen Ursprung. Auch wenn die heute bekannten Katzenrassen wie Norwegische Waldkatze oder Maine Coon mittlerweile züchterischen Maßnahmen unterliegen, gelten sie als Waldkatzen, wenn sie langhaarig sind oder allgemein als Naturrassen.

Hier findest du noch mehr Informationen zu den robusten Stubentigern.

Maine Coon macht ein Wintertag nicht viel aus.
Maine Coon macht ein Wintertag nicht viel aus. Sie zählen zu den Naturrassen.

Steckbriefe der Katzenrassen

Hier findest du alle Katzenrassen auf einen Blick. Klick einfach auf die Steckbriefe der Katzenrassen mit Bild, dann kommst du zu den verschiedenen Rasseporträts. Dort werden die verschiedenen Katzenrassen und ihre Spezifika genauer vorgestellt.

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Autor dieses Beitrags: Stefanie Vogt

Ich bin Steffi, bekennende Tiernärrin, Dosenöffner für ehemals drei Kater und aktuell drei Hunde: zwei portugiesische Herdenschutzhunde sowie ein Terriermischling. Ich möchte mit meinen Beiträgen allen Tierbesitzern helfen, ihre Lieblinge noch besser zu verstehen. Dabei helfen mir sowohl meine medizinische Ausbildung als auch mein tierpsychologisches Studium.

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